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Risiken der Energiewende: Eine ehrliche Analyse der Herausforderungen

Die Energiewende in Deutschland ist ein ambitioniertes Projekt, das darauf abzielt, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und gleichzeitig die CO2-Emissionen zu reduzieren. Diese Umstellung bringt jedoch erhebliche Risiken und Herausforderungen mit sich. In diesem Blog werden die wichtigsten Risiken und Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Kosten, der Planbarkeit und der Versorgungssicherheit analysiert.

 

1. Kostenrisiken

 

a. Hohe Investitionskosten

 

Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert enorme Investitionen in die Infrastruktur. Wind- und Solaranlagen müssen in großem Maßstab errichtet, das Stromnetz massiv ausgebaut werden, was erhebliche finanzielle Mittel erfordert. Darüber hinaus sind diese Investitionen langfristig und oft mit Unsicherheiten behaftet, was die Finanzierungsbedingungen erschwert.

 

b. Doppelte Infrastrukturkosten

 

Da erneuerbare Energien wie Wind und Sonne nicht kontinuierlich verfügbar sind, ist der Bau und Betrieb von Backup-Kapazitäten notwendig. Dies bedeutet, dass konventionelle Kraftwerke, die als Backup dienen, parallel betrieben und instandgehalten werden müssen, was die Gesamtkosten der Energieversorgung erhöht.

 

c. Kosten für den Netzausbau

 

Um die dezentrale und variable Einspeisung erneuerbarer Energien ins Netz zu integrieren, ist ein umfangreicher Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze erforderlich. Der Bau neuer Übertragungsleitungen und die Anpassung bestehender Infrastruktur führen zu zusätzlichen Kosten, die letztlich von Verbrauchern und Unternehmen getragen werden.

 

d. Speicherkosten

 

Die Speicherung von überschüssiger Energie aus erneuerbaren Quellen ist derzeit teuer. Batteriespeicher, Pumpspeicherwerke und andere Speichertechnologien sind notwendig, um die Energieversorgung zu stabilisieren, aber ihre Kosten sind erheblich und beeinflussen die Gesamtwirtschaftlichkeit der Energiewende.

 

e. Netzstabilisierungsmaßnahmen (Redispatch)

 

Die Zunehmende Installation von fluktuierenden Kraftwerken und der Rückbau von stabilisierenden Kraftwerken führt zu einem exponentiellen Anstieg der Redispatchmaßnahmen - und Kosten, die in die Energiekosten eingepreist werden müssen.

 

f. Umweltschäden

 

Die weitere Installation von Windenergieanlagen führt direkt zur Zerstörung von alten Naturlandschaften, Zerstückelung von Waldgebieten und der Industriealisierung von großen Landflächen. Dazu kommen die Schäden durch getötete Insekten, Fledermäuse und Vögel an Land und zusätzlich Meeressäuger im Meer. Nicht zu vergessen der Abfall, wenn diese Anlagen abgebaut und entsorgt werden müssen.

 

g. Klimaschäden

 

Windenergieanlagen verändern das Klima. Es fällt weniger Regen im Landesinneren. Wind- und Photovoltaik führen zu einer Austrocknung der Böden und einer Erwärmung des Klimas.

 

2. Planungsunsicherheit

 

a. Fluktuation der erneuerbaren Energien

 

Erneuerbare Energien wie Wind und Solar sind naturgemäß fluktuierend und wetterabhängig. Diese Unvorhersehbarkeit erschwert die Planung und Sicherstellung einer kontinuierlichen Energieversorgung. Unternehmen und Energieversorger müssen mit dieser Unsicherheit umgehen, was langfristige Planungen und Investitionen erschwert.

 

b. Unklare politische Rahmenbedingungen

 

Politische Entscheidungen und Regulierungen im Energiebereich sind oft unvorhersehbar und können sich ändern. Diese Unsicherheiten können Investitionen hemmen und zu Verzögerungen bei der Umsetzung von Projekten führen. Unternehmen benötigen stabile und langfristige politische Rahmenbedingungen, um ihre Planungen sicher durchführen zu können.

 

c. Langfristige Investitionszyklen

 

Die Energiewende erfordert langfristige Investitionen mit langen Amortisationszeiten. Diese Investitionen sind mit Unsicherheiten behaftet, da zukünftige technologische Entwicklungen, Marktbedingungen und politische Entscheidungen schwer vorhersehbar sind.

 

3. Versorgungssicherheit

 

a. Notwendigkeit von Backup-Kapazitäten

 

Da erneuerbare Energien nicht jederzeit verfügbar sind, müssen konventionelle Kraftwerke als Backup bereitgehalten werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese Kraftwerke verursachen zusätzliche Kosten und müssen in Bereitschaft gehalten werden, auch wenn sie nur selten genutzt werden.

 

b. Abhängigkeit von Wetterbedingungen

 

Die Abhängigkeit von Wind und Sonne bedeutet, dass die Energieproduktion stark von den Wetterbedingungen beeinflusst wird. In Zeiten geringer Windstärken oder bewölkter Tage kann die Energieerzeugung erheblich sinken, was die Versorgungssicherheit gefährdet.

 

c. Netzausfälle und Stabilitätsprobleme

 

Die Integration großer Mengen erneuerbarer Energien kann zu Stabilitätsproblemen im Stromnetz führen. Schwankungen in der Energieproduktion können zu Netzausfällen und Frequenzschwankungen führen, die das gesamte Stromsystem destabilisieren können. Die Gefahren von Blackout und Großstörungen steigen stetig an.

 

d. Internationale Abhängigkeiten

 

Um Schwankungen in der Energieproduktion auszugleichen, könnte Deutschland stärker auf Energieimporte angewiesen sein. Diese Abhängigkeit von anderen Ländern birgt Risiken, da politische oder wirtschaftliche Entwicklungen in diesen Ländern die Energieversorgung beeinflussen können.

 

Fazit

 

Die Energiewende in Deutschland bringt erhebliche Risiken und Herausforderungen mit sich, die sorgfältig analysiert und berücksichtigt werden müssen. Hohe Investitionskosten, Planungsunsicherheiten und Fragen der Versorgungssicherheit sind zentrale Aspekte, die die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die langfristige Stabilität des Energiesystems beeinflussen können. Eine ehrliche und transparente Diskussion dieser Risiken ist entscheidend, um realistische Erwartungen zu setzen und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln.

 

Robert Jungnischke, Präsident der CERT-Europe Associaton

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Kommentare: 1
  • #1

    Helmut Michel (Donnerstag, 04 Juli 2024 09:04)

    Die Energieproduktion zu 20-40% in die Hand der Bürger zu legen ist heute schon im ländlichen Raum möglich. Das eigentlichen Problem ist die
    Urbane Gesellschaft. Dieser Teil der Gesellschaft müsste sich dieser Problematik bewusster werden und auch mehr Kosten übernehmen.